Anwendungen der klassischen und klinischen Homöopathie

Die klinische Homöopathie wird oft von Ärzten/Tierärzten angewandt, die „auch“ Homöopathie anbieten, um dem wachsenden Interesse der Patienten an alternativen, sanften Behandlungsmethoden Rechnung zu tragen. Hier werden die Mittel in der Regel organotroph angewandt, d.h. wenn z. B. die Leber nicht richtig arbeitet, wird ein Mittel gegeben, dass großen Bezug zur Leber hat, unabhängig davon, wie die restlichen Symptome des Patienten sind, z. B. seine Gemütsverfassung.

Noch öfter greift die klinische Homöopathie zu Komplexmitteln;  dabei werden Mittel, die alle einen Bezug zu einem bestimmten Organ oder einer Erkrankung haben gemischt und gemeinsam potenziert.

Dazu muss man wissen, dass homöopathische Mittel in der Regel eine große Bandbreite an Wirkungen haben, nicht nur auf ein Organ oder auf Erkältungen, Durchfall, etc. Diese Mittel können sich auch gegenseitig aufheben, verstärken,  abschwächen oder stören.

Es ist, als ob man bei Kopfschmerzen mehrere Medikamente gegen Kopfschmerzen gleichzeitig nehmen würde, in der Hoffnung, eins davon wird schon helfen.

Oft bringen diese Komplexmittel dann nicht den erhofften Erfolg, da sie nicht individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt sind – ein ganz wichtiges Prinzip der klassischen Homöopathie nach Hahnemann. Dann heißt es leider meistens: Homöopathie haben wir auch schon versucht, hat auch nicht geholfen.

Im Gegensatz zur klinischen Homöopathie nimmt die klassische Homöopathie jeden Fall detailliert auf. Es beginnt mit einer Erstanamnese, in der nicht nur das lokale Symptom (z. B. Schnupfen) aufgenommen wird, sondern zumindest bei chronischen Verläufen die gesamte Krankheits- und Lebensgeschichte des Patienten inkl. der Gemütssymptome, die in der klassischen Homöopathie einen besonders hohen Stellenwert haben.

Mit diesem möglichst vollständigen Bild des Patienten wird dann ein möglichst ähnliches Mittel gesucht, das die Hauptbeschwerden und Besonderheiten des Patienten, vor allem die individuellen, die ihn von anderen Patienten mit ähnlichem Leiden unterscheiden, abdeckt.

Die klassische Homöopathie gibt nur ein Mittel zur Zeit, so dass der Verlauf gut beurteilt werden kann. Wenn dieses Mittel bei längerem Krankheitsverlauf nicht ausreicht, um die Heilung zu vollenden, folgt ein weiteres Mittel, dass auf die jetzt noch vorhandenen Symptome passt. Dabei achtet der Homöopath auch darauf, dass das zweite Mittel gut auf das erste folgt und nicht die schon erfolgte Besserung wieder stört.

Der Hund einer Bekannten hat ein Mittel gegen Durchfall bekommen. Mein Hund hat auch Durchfall, kann ich dasselbe Mittel geben?

Bitte keine Experimente. Das Mittel für den Hund der Bekannten wurde individuell für ihn ausgewählt. Vielleicht hatte sein Durchfall andere Ursachen, es gab andere Begleiterscheinungen.

Auf gut Glück dasselbe Mittel zu geben ist wie Lottospielen. Es kann sein, dass das Mittel auch hier hilft, vielleicht aber auch nicht. Bestenfalls passiert dann gar nichts, außer dass der Durchfall nach wie vor da ist. Schlimmstenfalls gibt es Nebenwirkungen durch das falsche Mittel, wenn es auch noch öfter wiederholt wird.

Heilung erfolgt nur durch individuell angepasste Mittel!

Ich habe ein Mittel für mein Tier bekommen, das gut geholfen hat. Kann ich das wiederholen, wenn es meinem Tier mal wieder schlecht geht?

Bitte nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Homöopathen, der das Mittel damals verschrieben hat. Die Situation des Tieres kann sich seitdem verändert haben, die Beschwerde ist nicht mehr exakt dieselbe wie früher, es sind weitere hinzugekommen, etc.

Deshalb muss erneut geprüft werden, wie die individuelle Situation des Patienten jetzt ist und ob das damalige Mittel noch passt. Wenn nicht, schadet es eher als dass es nützt.

Was kann ich begleitend zur homöopathischen Behandlung noch tun, um die Heilung meines Tieres zu unterstützen?

Stress ist generell ein Störfaktor bei der Heilung. Wenn etwas in der Lebenssituation Ihrem Tier Stress verursacht, überlegen Sie, ob und wie Sie diesen Stress vermindern können.

Beispiel: ein Pferd lebt mit mehreren anderen Pferden auf einer Weide, ist sehr rangniedrig, wird von den anderen „gemobbt“. Durch das homöopathische Mittel, das dies mit einbezieht, wird das Pferd im besten Falle selbstbewusster und kann die Situation verbessern, indem es sich gegen die Übergriffe wehrt, aber wenn der Stress zu groß ist, wird das Mittel allein nicht dauerhaft wirken.

Hier muss der Mensch eingreifen und die Situation für sein Pferd so verändern, dass es entspannter leben kann. Manchmal hilft es schon, ein Pferd aus der Gruppe zu nehmen. Auch mit nur einem Artgenossen zu leben, kann besser für das Pferd sein als die „Herde“, wenn es nicht gut integriert ist.

Ernährung

Schon Hahnemann hat festgestellt, dass eine gesunde Ernähung essentiell wichtig für den dauerhaften Heilerfolg ist und schrieb seinen Patienten bestimmte Diäten vor.

Leider werden unsere tierischen Freunde heutzutage fast ausschließlich mit Fertigfutter ernährt, das sehr viele Stoffe enthält, die in der naturgemäßen Ernährung der Tierart nichts zu suchen haben (Farbstoffe, Substanzen zur Haltbarmachung, Zucker!! Immer mehr Hunde werden Diabetiker!).

Darüber hinaus werden Substanzen mit sehr geringem bis gar keinem Nährwert verwendet. Bitte achten Sie einmal auf die Inhaltsangabe bei Hunde- und Katzenfutter. Oft sind nur 4!% Fleischanteil darin, während diese Tierarten einen überwiegenden Fleischanteil in ihrer Nahrung brauchen.

Am besten für Hund und Katze ist die Rohfütterung geeignet. Es gibt heute schon viele Möglichkeiten, sich portionsweise eingefrorenes Fleisch zu bestellen, wenn man nicht die Möglichkeit hat, sich beim Fleischer einzudecken. Hierzu finden Sie einen Link auf meiner Seite, wo Sie sich nach Postleitzahl Lieferanten auswählen können. Es lohnt sich, das Thema Rohfütterung näher zu betrachten. Die Allergien gegen Fertigfutter nehmen immer mehr zu. Oft reicht allein schon die Umstellung auf Rohfutter aus, sie zu eliminieren. Und Ihrem Hund können Sie keine größere Freude machen. Endlich wieder Fleisch, dass auch so aussieht und das man ausgiebig kauen und daran zerren kann. Die Zähne werden es auch danken, besonders bei Katzen leiden die Zähne sehr unter dem Fertigfutter, sind oft chronisch vereitert oder lockern sich und müssen vorzeitig gezogen werden.

Die Pferde freuen sich auch über möglichst naturnahe Ernährung. Das Raufutter ist hier am wichtigsten, um den Darm zu füllen, Ballaststoffe zu liefern, Beschäftigung, gutes Einspeicheln…              Es sollte unbedingt frei von Schimmelpilzen und möglichst staubarm sein, was auch für das Stroh gilt, auch wenn es „nur“ zur Einstreu dient.

Beim Kraftfutter wird ja immer lieber zum Müesli gegriffen. Auch hier ist Vorsicht angebracht: Meistens ist es melassiert, damit die Pferde es lieber fressen. Melasse hat in der Pferdeernährung genauso wenig zu suchen wie Zucker im Hunde- und Katzenfutter.

Es gibt auch Müesli ohne Zusätze. Dies ist zwar teurer, aber nach kurzer Umgewöhnungsphase hat es mein Pferd sogar lieber gegessen als das minderwertige Produkt.

Auch der gute alte Hafer sollte wieder mehr zum Einsatz kommen. Er ist das am besten verwertbare Kraftfutter für Pferde, liefert die meiste Energie. Und „vom Hafer gestochen“ werden lange nicht so viele Pferde wie immer behauptet.

Impfen und Wurmkur

Man möchte seinem Tier ja etwas Gutes tun, es vor Krankheiten schützen, aber oft wird des Guten zuviel getan. Es ist heute erwiesen, dass es bei den meisten Krankheiten, gegen die geimpft wird, ausreicht, einmal die Grundimmunisierung zu machen. Die Gedächtniszellen des Immunsystems sorgen dafür, dass eine lebenslange Erinnerung an den „Feind“ aufgebaut wird.

Jede Impfung bedeutet eine neue Belastung für das Immunsystem, besonders Mehrfachimpfungen. In der Natur muss sich das Immunsystem nur mit einem Erreger zur Zeit auseinandersetzen. Wenn teilweise gegen 6! Krankheiten gleichzeitig geimpft wird, kommt es oft zu „Übersprungshandlungen“ des Immunsystems. In der Folge treten dann öfter Allergien auf, z. B. 2 Wochen nach der Impfung brach bei einem Pferd das Sommerekzem aus, bei einem Hund trat nach der Impfung Epilepsie auf.

Übrigens gilt Deutschland seit einiger Zeit als komplett tollwutfrei. Also lassen Sie sich nicht einreden, Ihr Tier müsse unbedingt dagegen geimpft werden. Nur wenn Sie mit dem Tier ins Ausland reisen wollen, ist es leider oft unumgänglich.

Es gibt ein sehr gut recherchiertes Buch zum Thema Haustierimpfungen von Monika Peichl.  Auch dazu gibt es einen Tipp auf meiner Seite.

Dasselbe gilt für Wurmkuren. Sie belasten ebenfalls das Immunsystem sehr stark, dessen Hauptsitz ja im Darm ist. Prophylaktisch können sie gar nicht wirken, also bis zu 5x pro Jahr einfach ohne Diagnose geben bringt gar nichts, wenn zur Zeit keine Würmer vorhanden sind. Es wird dann nur die gesunde Darmflora geschädigt. Ich empfehle beim Pferd, Kotproben ins Labor (z. B. Landeslabor Schleswig-Holstein in Neumünster – jedes Bundesland hat so ein Landeslabor) zu geben. Dann wird festgestellt, ob überhaupt eine Verwurmung vorliegt und wenn ja, in welchem Grade und gegen welche Parasiten, so dass die Entwurmung gezielt vorgenommen werden kann.

Übrigens, die beste Prophylaxe gegen Würmer ist tägliches Misten der Box und regelmäßiges Abäppeln der Weide. Kann man sich gut teilen, wenn mehrere Halter ihre Pferde zusammen stehen haben, dauert dann oft nur eine Viertelstunde pro Tag.

Bei Hund und Katze hängt die Notwendigkeit der regelmäßigen Entwurmung sehr stark davon ab, ob sich diese viel im Freien aufhalten. Eine Katze, die regelmäßig Mäuse fängt, muss leider auch öfter entwurmt werden. Gleiches gilt für einen Hund, der mit Vorliebe draußen Aas und Kot anderer Tiere aufnimmt. Bei reinen Wohnungskatzen und Hunden, die keinen Zugang zu Aas und Kot haben, sieht das anders aus.

Mittel gegen Flöhe und Zecken

Bitte überdenken Sie den häufigen Einsatz solcher Mittel. Sie wirken neurotoxisch auf die Parasiten, und leider gelangen diese Substanzen über die Haut auch in den Organismus, auch wenn die Hersteller das Gegenteil behaupten.

Am besten kontrollieren Sie Ihr Tier regelmäßig nach Aufenthalten im Freien in der Zeckensaison und entfernen Zecken gründlich und nur mit einer Zeckenzange (bitte kein Öl aufträufeln, im Todeskampf speicheln die Zecken nur noch mehr). Man sagt, dass erst ca. 7 Stunden, nachdem die Zecke „angedockt“ hat, die Gefahr besteht, dass sie Borreliose überträgt.

Während einer homöopathischen Behandlung sollten solche Mittel auf keinen Fall eingesetzt werden.

Ätherische Öle

Bitte vermeiden während homöopathischer Behandlung (auch Duftlampen in Zimmern, in denen sich Ihr Tier aufhält), Kräuter in Pferdefutter z. B. Minze. Diese stören die Behandlung, können die Mittelwirkung sogar aufheben. Auch Einsprühen mit Teebaumöl gegen Mücken kann sehr störend wirken. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Homöopathen, bevor Sie zu solchen Mitteln greifen.

Wie lange dauert es, bis mein Tier durch Homöopathie wieder gesund ist?

Das ist individuell sehr verschieden und hängt von vielen Faktoren ab.

Ein Heilversprechen darf niemand geben, das ist sogar gesetzlich verboten, und zu Recht.

Ein verantwortungsvoller Homöopath wird dem Halter von Anfang an ehrlich sagen, welche Prognose zu erwarten ist. Ein 13 Jahre alter Hund mit Krebs hat sicherlich auch mit Homöopathie geringe Chancen auf vollständige Heilung; darüber sollte man sich als Halter klar sein, so sehr man auch an seinem Tier hängt und auf ein Wunder hofft. Aber selbst in solchen Fällen kann die Homöopathie mit einem gut gewählten Mittel dazu beitragen, dass lokale Beschwerden gemildert werden und die Lebensqualität des Tieres in der verbleibenden Zeit gesteigert wird.

Generell ist zu sagen, dass akute Fälle ohne chronische Vorgeschichte mit dem passenden Mittel am schnellsten zu heilen sind (Beispiel: Lahmheit eines Pferdes nach Ausrutschen auf der Koppel, vorher keine Probleme mit Lahmheiten). Hier sollte innerhalb weniger Tage eine deutliche Besserung eintreten.

Chronische Krankheiten, die schon mehrere Jahre andauern, z. B. Sommerekzem des Pferdes oder Katzenschnupfen, Epilepsie, Krebs, etc. brauchen auch eine längere Zeit der Behandlung.

Je eher nach Diagnosestellung die homöopathische Behandlung einsetzt, desto größer ist die Chance, dass die Erkrankung mit dem passenden Mittel ausheilen kann.

Bei lang andauernden Erkrankungen befasst sich der Organismus nach Mittelgabe zuerst mit den zuletzt aufgetretenen Symptomen, d.h. wahrscheinlich flackern diese Beschwerden kurz auf oder verschlechtern sich etwas, um dann zu verschwinden. Stattdessen können dann alte, schon erledigt geglaubte Symptome wieder auftreten, manchmal mehrere Tage lang. Dies ist dann kein Grund, diese wieder mit Schulmedizin zu unterdrücken, wie es wahrscheinlich früher schon geschehen ist. Das würde nur den Heilungsverlauf stören.

Der Organismus trägt die Erkrankungen sozusagen in Schichten ab. Dabei kann es mehrfach zur Änderung der Symptome kommen, wovon der Homöopath erfahren muss, um zu beurteilen, ob das ursprüngliche Mittel noch angezeigt ist, gewechselt oder anders dosiert werden muss. Deshalb ist ein regelmäßiger Kontakt zwischen Halter und Homöopath Voraussetzung für die Behandlung chronischer Krankheiten.

Kann bei Homöopathie wirklich nichts passieren?

Homöopathische Mittel haben eine medizinische Wirkung, auch wenn dies von Teilen der Wissenschaft immer noch heftig bestritten wird, da bei höheren Potenzen der Ausgangsstoff im Wasser nicht mehr nachweisbar ist. Das Wasser nimmt jedoch die Energie des Mittels auf. Es ist sogar so, dass die Wirkung tiefgreifender und langanhaltender ist als bei Niedrigpotenzen (D-Potenzen, die oft in Zeitschriften zur Eigenbehandlung bei akuten Beschwerden empfohlen werden).

Es können also bei unsachgemäßer Anwendung von homöopathischen Mitteln durchaus sehr große Nebenwirkungen entstehen (Erstverschlimmerung bei zu hoher Dosis und/oder zu häufiger Gabe, Spätverschlimmerung bei zu lange dauernder Einnahme z. B. über Wochen oder Monate).

Deshalb gehört die Behandlung in professionelle Hände, besonders wenn es sich um chronisch kranke Tiere handelt.

Was kostet eine klassisch homöopathische Behandlung?

Für die Erstanamnese berechne ich 95,- EUR.

Folgende Leistungen sind hierin enthalten:

-Erstanamnese bei Ihnen zu Hause, Dauer ca. 2 Stunden

-Ausarbeitung des Mittels inkl. Anleitung zur Dosierung, Häufigkeit der Gabe, etc.

-2 telefonische Rückmeldungen von Ihnen zur Beurteilung des weiteren Verlaufs inkl.

Anleitung zum weiteren Vorgehen

Hinzu kommen Fahrtkosten in Höhe von 0,50 EUR pro gefahrenem Km.

Ich komme zu Ihnen nach Dithmarschen – hier gelten die Fahrtkosten ab Heide oder Albersdorf –

Nordfriesland, Schleswig, Rendsburg und Kiel. Hamburg nach Absprache.

Weitere telefonische Beratung kostet 15,- EUR pro Viertelstunde. Kurze Rückfragen unter 5 Minuten werden nicht berechnet.

Folgeanamnese

Wird es bei längerem Behandlungsverlauf notwendig, das Tier nochmals in Augenschein zu nehmen, berechne ich für den zweiten Besuch 50,- EUR.

Wenn ich den Fall von zu Hause aus nochmals neu analysiere und ein neues Mittel ausarbeite, berechne ich 30,- EUR.

Um den bürokratischen Aufwand möglichst gering zu halten, bitte ich um Barzahlung der Erst- und Folgeanamnesen.  Ich stelle Ihnen gerne eine Quittung aus.

Wie läuft die Therapie ab?

Ich komme zu Ihnen nach Hause, um das Tier in seiner gewohnten Umgebung zu erleben. Hier wird es sein „normales“ Verhalten zeigen, während ein Besuch des Tieres in fremder Umgebung meist zu Stress führt. Sie sollten sich ca. 2 Stunden Zeit für die sog. Erstanamnese, das erste Gespräch nehmen. Erfahrungsgemäß ist diese Zeit notwendig, um in Ruhe alle Aspekte im Leben des tierischen Patienten durchzugehen, das Tier zu untersuchen, etc.

Impf- oder Equidenpass sollten Sie bereithalten, damit man die Chronik der Behandlungen vor Augen hat, da man sich meist nicht mehr so genau aus dem Gedächtnis erinnert.

Ich frage außer der Krankheitsgeschichte (auch vorherige Erkrankungen, selbst wenn sie als geheilt gelten) auch Bereiche wie Fütterung, Trinkverhalten, Verdauung, Schlafgewohnheiten, Vorlieben/Abneigungen, Verhalten während Läufigkeit/Rosse/Rolligkeit, Umgang mit Artgenossen und Menschen, Ängste, Aggressionen usw. ab, um ein möglichst komplettes Bild von der Lebens- situation des Patienten zu bekommen.

Ich fertige dabei ein Protokoll des Gespräches an und arbeite anhand dessen zu Hause ein Mittel aus. Die Dosierung und das weitere Vorgehen besprechen wir dann telefonisch oder per Mail.

Nach Mittelgabe erfüllen Sie wieder eine wichtige Aufgabe in der Behandlung: das Beobachten.

Jede Veränderung im Verhalten, den Gewohnheiten oder bei den körperlichen Beschwerden, auch ein kurzes Wiederaufflackern alter Symptome sind wichtig, um den Heilungsverlauf einzuschätzen.

Am besten machen Sie sich kurze Notizen über Ihre Beobachtungen. Wir vereinbaren dann einen Telefontermin, an dem Sie berichten und ich einschätze, ob wir den Verlauf weiter beobachten, die Dosierung verändern oder das Mittel wechseln.

Bei tiefgreifenden Erkrankungen, die schon länger bestehen oder multiplen Erkrankungen wird auch die Behandlung höchstwahrscheinlich längere Zeit in Anspruch nehmen und es kann notwendig sein, dass ich mir den Patienten nochmals ansehe, um einen persönlichen Eindruck über die Veränderungen seit Behandlungsbeginn zu bekommen.

Bei welchen Krankheiten kann Homöopathie eingesetzt werden? Wofür brauche ich den Tierarzt?

Homöopathie wird nicht, wie die Schulmedizin, gegen bestimmte Krankheiten eingesetzt, sondern um den Organismus des individuellen Tieres wieder ins Gleichgewicht zu bringen, so dass die Selbstheilungskräfte wieder funktionieren und die Krankheit besiegen.

Daher kann prinzipiell jede Erkrankung homöopathisch behandelt werden. Es gibt jedoch Fälle, in denen ich dazu rate, sie mit schulmedizinischer Behandlung zu kombinieren. Beispiel: akuter Reheschub beim Pferd. Hier ist es wichtig zu röntgen, um festzustellen, ob schon eine Absenkung und Rotation des Hufbeins stattgefunden hat. Dies ist auch sehr wichtig für den richtigen entlastenden Beschlag. Nachdem der akute Schub abgeklungen ist, kann dann mit Homöopathie daran gearbeitet werden, die Neigung zu Reheschüben zu verringern oder im besten Falle auszumerzen.

Dasselbe gilt – für mich – bei schweren Koliken. Hier ist es meiner Erfahrung nach erforderlich, dass ein darin erfahrener Tierarzt das Pferd belangt, um festzustellen, ob eine Darmverschlingung oder Verlegung vorliegt und ein Klinikaufenthalt nötig ist. Wenn ein Pferd immer wieder Koliken entwickelt, ist es empfehlenswert, hier konstitutionell homöopathisch zu behandeln, um diese Reaktion zu verringern.

Auch nach Verletzungen bei Unfällen ist eine erste tierärztliche Untersuchung und evtl. Behandlung unumgänglich, wenn nicht offensichtlich nur eine kleine lokale Wunde vorliegt. Auch hier kann man in der Folge wunderbar homöopathisch unterstützen (Wundheilung, Heilung von Knochenbrüchen, Folgen von Schock, etc.).

Unterschiede von klassischer und klinischer Homöopathie

Die klinische Homöopathie wird oft von Ärzten/Tierärzten angewandt, die „auch“ Homöopathie anbieten, um dem wachsenden Interesse der Patienten an alternativen, sanften Behandlungsmethoden Rechnung zu tragen. Hier werden die Mittel in der Regel organotroph angewandt, d.h. wenn z. B. die Leber nicht richtig arbeitet, wird ein Mittel gegeben, dass großen Bezug zur Leber hat, unabhängig davon, wie die restlichen Symptome des Patienten sind, z. B. seine Gemütsverfassung.

Noch öfter greift die klinische Homöopathie zu Komplexmitteln;  dabei werden Mittel, die alle einen Bezug zu einem bestimmten Organ oder einer Erkrankung haben gemischt und gemeinsam potenziert.

Dazu muss man wissen, dass homöopathische Mittel in der Regel eine große Bandbreite an Wirkungen haben, nicht nur auf ein Organ oder auf Erkältungen, Durchfall, etc. Diese Mittel können sich auch gegenseitig aufheben, verstärken,  abschwächen oder stören.

Es ist, als ob man bei Kopfschmerzen mehrere Medikamente gegen Kopfschmerzen gleichzeitig nehmen würde, in der Hoffnung, eins davon wird schon helfen.

Oft bringen diese Komplexmittel dann nicht den erhofften Erfolg, da sie nicht individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt sind – ein ganz wichtiges Prinzip der klassischen Homöopathie nach Hahnemann. Dann heißt es leider meistens: Homöopathie haben wir auch schon versucht, hat auch nicht geholfen.

Im Gegensatz zur klinischen Homöopathie nimmt die klassische Homöopathie jeden Fall detailliert auf. Es beginnt mit einer Erstanamnese, in der nicht nur das lokale Symptom (z. B. Schnupfen) aufgenommen wird, sondern zumindest bei chronischen Verläufen die gesamte Krankheits- und Lebensgeschichte des Patienten inkl. der Gemütssymptome, die in der klassischen Homöopathie einen besonders hohen Stellenwert haben.

Mit diesem möglichst vollständigen Bild des Patienten wird dann ein möglichst ähnliches Mittel gesucht, das die Hauptbeschwerden und Besonderheiten des Patienten, vor allem die individuellen, die ihn von anderen Patienten mit ähnlichem Leiden unterscheiden, abdeckt.

Die klassische Homöopathie gibt nur ein Mittel zur Zeit, so dass der Verlauf gut beurteilt werden kann. Wenn dieses Mittel bei längerem Krankheitsverlauf nicht ausreicht, um die Heilung zu vollenden, folgt ein weiteres Mittel, dass auf die jetzt noch vorhandenen Symptome passt. Dabei achtet der Homöopath auch darauf, dass das zweite Mittel gut auf das erste folgt und nicht die schon erfolgte Besserung wieder stört.

Wissenswertes über Homöopathie

Was bedeutet Homöopathie?

Der Begriff bedeutet „ähnliches Leiden“.

Der Arzt Samuel Hahnemann fand heraus, dass Mittel, die beim Gesunden bestimmte Symptome hervorrufen, diese beim Kranken heilen können.

Er entdeckte dies beim Übersetzen eines Artikels über die Behandlung von Malaria mit Chinarinde.  Er nahm selbst Chinarinde ein und entwickelte die typischen Malariasymptome. Nach Absetzen des Mittels verschwanden die Symptome wieder. Daraus schloss er, dass ähnliches mit ähnlichem geheilt werden könne.

Im Gegensatz dazu versucht die Schulmedizin, den Patienten mit Gegensätzlichem zu heilen (bei Durchfall erhält der Patient ein Mittel gegen Durchfall während die Homöopathie ein Mittel sucht, das beim Gesunden einen möglichst ähnlich verlaufenden Durchfall erzeugt).

Die Mittelwirkungen werden durch Prüfungen belegt, die Gesunde vornehmen, indem sie das Mittel einnehmen und die Wirkungen, die sich daraufhin einstellen, genauestens dokumentieren.

Die Homöopathie hält dem Organismus den Spiegel vor und regt dadurch die Selbstheilungskräfte an.

Es wird ein Impuls gesetzt und beobachtet, wie die Lebenskraft damit umgeht. Wenn Heilungstendenzen da sind, lässt man den Organismus solange in Ruhe arbeiten, bis entweder Stagnation oder Verschlechterung auftreten und analysiert dann aufs Neue, welche Symptome noch vorhanden sind, ob neue Symptome dazukamen, etc. Daraufhin entscheidet der Homöopath, ob das Mittel, vielleicht in einer anderen Dosierung, wiederholt wird oder ein weiteres Mittel angezeigt ist, um die Heilung voranzubringen.

Ziel der homöopathischen Behandlung ist es, eine möglichst schnelle, sanfte (d.h. nebenwirkungs-arme) und dauerhafte Heilung zu erreichen. Wo dies aufgrund der zu sehr geschwächten Lebenskraft bei weit fortgeschrittener schwerer Krankheit oder hohen Alters nicht mehr möglich ist, versucht die Homöopathie die Beschwerden soweit wie möglich zu lindern und eine bessere Lebensqualität für die noch verbleibende Zeit zu erreichen.